ET CETERA. Oft ist das Zurückliegende das noch vor uns Liegende. Das gilt für das Projekt KINO-MENSCHEN ebenso wie für DIE ZEIT DER KAMERA und VERKEHRT UND RICHTIG sowie WERKE VON GIGON/GUYER. Das gilt auch für KAFKAS TRÄUME, aber vor allem natürlich für SANDES SPUREN. Nachfolgend Bildtafeln und kurze Skizzen zu diesen Photo-Arbeiten in Schwarzweiss und in Farbe. Fortlaufend monatliche Ergänzungen.

 

 

 

KINO-MENSCHEN. Eine Edition zum Sommer 2018, gemäss gleichnamigen Bildband aus dem Jahr 2017, limitierte Auflage, Privatdruck. Die exklusive Kunstmappe vereint 33 Silbergelatineprints und verweist auf das 3-jährige Projekt über Schweizer Kino-Besitzer und Programmgestalter aus allen vier Landesteilen. Herausgeber Edouard A. Stöckli im Vorwort: „Schaut uns an! Wir haben Visionen entwickelt, sind finanzielle Risiken eingegangen, haben gegen Zensur opponiert, politische Kämpfe ausgetragen, Filme aus der ganzen Welt zusammengesucht, neue Techniken ausprobiert – und alles mit dem einen Ziel, zufriedene Menschen in unseren Kinos zu versammeln.“ Und im Nachwort von C.S. heisst es: „Niemals ging es mir um Feldforschung, Statistik, Vollständigkeit. Im Gegenteil: Ich wollte und suchte gerade das Fragmentarische. Portraitarbeit mit Lücken, Auslassungen, weissen Flecken. Kein Zwang, kein Marktdruck, keine Balance sollte mich bewegen, ... sondern Freiheit.“

 

 

Beki Probst, Bern 2015

Alexane Stöckli, Zürich 2017

Konrad „KinoKoni“ Schibli, Olten 2016

Marc Salafa, Fribourg 2016

 

 

 

DIE ZEIT DER KAMERA. Der Collectors Edition mit ihren 18 Prints basiert auf dem gleichnamigen Bildband von 2013, dort Notate mit 50 Abbildungen. Die Edition folgt einer besonderen Dramaturgie: Planung und Rätsel, Antlitz und Haut, Morgen und Gestern. In Stein gemeisselt ist nichts, jeder kann die Bildtafeln auch völlig anders ordnen. Verkehrt oder richtig?

 

 

„Entwurzelt“, Schweiz 1999

„Les arbres de Paris“, Frankreich 2011

„Zeitfenster“, USA 1984

„Schützende Hand“, Schweiz 2000

 

 

 

VERKEHRT UND RICHTIG. Verdrehungen und Verwandlungen sind weltweit Alltag. Überall ein Zittern im Bild. Ständig laufen die Dinge verkehrt. Oft aber führt eine doppelte Verdrehung zum richtigen Ziel. Die Lichtschreibkunst bleibt davon nicht unberührt. Im Gegenteil: hier beginnt sie: Geheimnis und Rätsel. Erstmals wurden entsprechenden Negativdrucke aus dem Körperprojekt zu Beginn des Jahres 2017 in Zürich ausgestellt (Galerie Bildhalle). Seither existiert die Werkserie „Negativdrucke“. Credo: Das Negativ so belassen wie es ist – und printen. Dann mutiert die Dünnhäutigkeit des Celluloid zu der des Dargestellten.

 

 

„Das Geheimnis“, Frankreich 2009

„Nachtraum, USA1984

„Im Studio“ (Arbeitstitel), Frankreich 2010

„Im Garten“ (Arbeitstitel), Frankreich 2008

 

 

 

WERKE VON GIGON / GUYER. Seit 2007 – einer ersten Begegnung mit Architektur – beeindrucken die Werke dieses Zürcher Architektenduos. Ob Wohnüberbauung Carmenstrasse oder Primetower: Hier ist ein Wille am Werk. Hier ist ein Werk der Wille. Dissonanz und Einklang in dieser Architektur als Körperprogramm. Die Bildserie folgt nicht ausgewählten Bauten, um die Rätsel dieser „Skulpturen“ zu lösen, sondern um die Rätsel zu mehren, also das Gerade und Schräge im Bauwesen.

 

 

„Raumlandschaft“, Schweiz 2011

„Raumöffnung“, Schweiz 2015

„Erdspiegel“, Schweiz 2008

„Zickzack“, Schweiz 2010

„Turmkante“, Schweiz 2015

 

 

 

KAFKAS TRÄUME. 1982 nochmals das sehen, was anfangs des Jahrhunderts der Prager Dichter sah. Uhren, Wohnungen, Bahnhöfe, Treppenhäuser, Fluchtwege. Die Kafka-Mappe spiegelt solche Neu-Erkundungen. Vielleicht wird sich die Mappe aber bald auflösen... Alles zu Kafka, kaum im Raum entdeckt, verschwindet leicht wieder. Oder entgleitet in den Traum. Nur 1 Buchstabe trennt „Raum“ von „Traum“.

 

 

„Das Treppenhaus“, Tschechoslowakei 1992

 

 

 

SANDERS SPUREN. Aus der Vielzahl von Dingen rund um den Namen August Sander hat sich früh eine Spur herauskristallisiert: Das Mappenkonzept. In den Mappen eingelegt: die Prints. Das hatte etwas vom Bewahrung in ein dafür geeignetes Gefäss. Seit dem allerersten Mappenwerk („Zürcher Portraits“, Schweiz 1996) lebt mit jeder Neuedition diese Erinnerung an August Sander. Und an seinen Enkel, Gerd Sander, der stets bekräftigt hat, dass es dem Grossvater immer um Visionen ging – und um Handwerk. In Würdigung eines jahrzehntelangen Dialogs erscheint 2018 von C.S. ein Buch zu Gerd Sander (Verlag Edition Schwarzweiss, Aesch (BL).

 

„Das Sander-Portrait“, Deutschland 1992